Die Belegschaft der Volksbank Main-Tauber spendet über 40.000 Euro für Flüchtlinge aus der Ukraine und in Not geratene Menschen in der Region. Als „überwältigendes Zeichen der Solidarität“ werteten die Vertreterinnen und Vertreter der Volkshochschulen und Tafeln im Main-Tauber-Kreis eine Initiative der Belegschaft der Genossenschaftsbank, bei der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Teile Ihrer Leistungsprämien verzichteten, um den Opfern des Angriffskrieges in der Ukraine und bedürftigen Familien in der Region zur Seite zu stehen.
Wie der Vorstandsvorsitzende der Volksbank, Michael Schneider, anlässlich der Spendenübergabe am vergangenen Donnerstag erklärte, habe das Finanzinstitut bereits unmittelbar nach dem Beginn der Kampfhandlungen und dem ersten Ansturm ukrainischer Flüchtlinge im Frühjahr dieses Jahres mit einer Spende von 16.000 Euro an das Deutsche Rote Kreuz dazu beigetragen, die Erstversorgung und Unterbringung der Schutzsuchenden in ihrem Geschäftsgebiet zu unterstützen.
Initiative der Belegschaft
„Nachdem wir diese Aktion aus Bankmitteln realisiert hatten, kam aus den Reihen der Belegschaft die Anregung, ob es nicht auch Mittel und Wege gebe, die anstehenden Prämien auf freiwilliger Basis für diesen guten Zweck zu spenden“, so Schneider. Man habe diese Initiative gerne aufgegriffen, da man sich als Genossenschaft seit jeher in der Pflicht sehe, die Maxime der Gründerväter wie Solidarität und gegenseitige Verantwortung „zur Grundlage unseres Handelns zu machen und mit Leben zu erfüllen“. Nach der Klärung rechtlicher und organisatorischer Aspekte habe man den knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deshalb die Möglichkeit eingeräumt, „auf absolut freiwilliger Basis, ohne jeden Druck und anonymisiert“ auf Prämienzahlungen ganz oder teilweise zu verzichten und die so freiwerdenden Mittel für die gute Sache zu spenden.
Nachhaltige Verwendung
Insgesamt kamen dadurch 40.254,- Euro zusammen, die es nun galt, einer möglichst nachhaltigen und sinnstiftenden Verwendung zuzuführen. Nach ausführlichen Recherchen und vielen Telefonaten und Gesprächen mit dem Landratsamt und den Trägern regionaler Hilfsorganisationen habe sich herausgestellt, dass sich die Bedürfnisse der Flüchtlinge nach mittlerweile fast zehn Monaten mörderischen Krieges verändert haben. Zu Beginn der Kampfhandlungen standen noch grundlegende, existentielle Fragen, wie die der unmittelbaren Erstversorgung und Unterbringung im Vordergrund. Heute aber hätten sich die Prioritäten verschoben. „Wir standen damit als Bank vor der Herausforderung, die Spenden unserer Kolleginnen und Kollegen gemäß deren erklärtem Willen und unter Berücksichtigung der tatsächlichen Bedürfnisse einzusetzen“, so Schneider. Deshalb habe man sich auch bewusst die Zeit genommen, mit den Helfern vor Ort die sinnvollste Verwendung der Mittel zu erörtern.
Nach wie vor gravierende Herausforderungen
Dabei sei zum einen die Erkenntnis greift, dass die Sprachbarriere eines der größten Hindernisse sei, die Flüchtlinge schnell und nachhaltig in das wirtschaftliche und soziale Leben zu integrieren. Und zum anderen das Bewusstsein dafür geschaffen worden, dass die lokalen Tafeln angesichts der zusätzlichen Kunden aus den Reihen der Flüchtlinge vor gravierenden Herausforderungen stünden. „Deshalb haben wir uns entschlossen, diese Hinweise der Hilfsorganisationen dadurch umzusetzen, dass wir die Mittel zum einen an die Volkshochschulen des Main-Tauber-Kreises zur Durchführung von speziellen Sprachkursen für ukrainische Flüchtlinge vergeben. Zum anderen kommt die Spende den Tafeln zugute, um einerseits auch hier die Flüchtlinge zu unterstützen und andererseits die Versorgung einheimischer Bedürftiger sicherzustellen“, so der Vorstandsvorsitzende.
Hilfsbereitschaft und Solidarität gewürdigt
„Wir sind den Spendern in Ihren Reihen zu großem Dank verpflichtet und diesem Akt der Hilfsbereitschaft und Solidarität mit bedürftigen Mitmenschen gebührt unser Respekt und unsere Anerkennung“, betonte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Wolfgang Pempe, im Namen der Tafeln in seinen Dankesworten. Die finanzielle Unterstützung sei hochwillkommen, stießen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafeln angesichts der enormen Nachfrage doch „gerade an die Grenzen des Machbaren“. Die Leiterin der Volkshochschule Mittleres Taubertal, Christine Schelhaas, dankte im Namen der Kolleginnen und Kollegen aus Wertheim und Bad Mergentheim für das entgegengebrachte Vertrauen und versicherte, das Geld käme unmittelbar den Flüchtlingen zugute. Entsprechende Konzepte seien bereits ausgearbeitet und die Schulungen würden zeitnah beginnen.
Betriebsrätin Patricia Späth brachte im Namen der Spenderinnen und Spender abschließend ihre Freude zum Ausdruck, dass mit den begünstigten Organisationen sichergestellt sei „dass das Geld einer sinnvollen Verwendung zukommt und die Adressaten der Aktion unmittelbar erreicht“. So könnten die Kolleginnen und Kollegen sicher sein, dass sie einen unmittelbaren und gleichzeitig nachhaltigen Beitrag geleistet hätten, die Not der Betroffenen zu lindern.